An seinem 40. Geburtstag feiert Joe Bonamassa mit seinen Fans im Festspielhaus Baden-Baden. In dieser grandiosen Klangarena beweist er wieder einmal, warum er derzeit einer der besten Gitarristen der Welt ist. Dabei adaptiert er 2017 auch fur ihn ungewohnliche Coversongs wie von Led Zeppelin.
Seit mehreren Jahren ist Joe Bonamassa regelma?ig auf Tour. Bei langfristiger Betrachtung zeigen sich interessante Aspekte. Ein Teil der Setlist halt der Gitarrist uber langere Zeit konstant, wahrend er andere Teile komplett austauscht und so immer neue Akzente setzt.
Im Vergleich mit dem Konzert in Frankfurt 2016 ist der Anfang fast identisch. Der Schwerpunkt liegt auf den eigenen Songs aus dem aktuellen Studioalbum "Blues Of Desperation".
Akzentverschiebung
Ebenso spielen die Bluessongs von Albert King und B.B. King wieder eine dominante Rolle, wahrend Freddie King diesmal nicht berucksichtigt wird. Dafur geht Joe Bonamassa nun einen neuen Weg. Seine Coverhits stammen sonst meist von anderen Bluesmusikern wie Muddy Waters oder Howlin Wolf.
Diesmal nimmt er Songs von Led Zeppelin ins Programm auf. Dominant ist zudem das Songwriting von Don Nix, der entweder als Produzent von John Mayall & The Bluesbreakers agiert hat oder selbst Mitglied einer Band war wie bei The Alabama State Troupers.
Direkt Vollgas
Das Konzert beginnt direkt mit durchgedrucktem Gaspedal. Nach einem kurzen Intro steht Joe Bonamassa im Spotlight und feuert wie angestochen los. Bei "This Train" jagen er und sein Bassist Michael Rhodes sich gegenseitig hoch, wahrend Reese Wynans am Keyboard uber die Gitarrenklange die Melodie spielt. Das Publikum geht jetzt schon ab.
Das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Bass ist auch das Highlight des zweiten Songs "Mountain Climbing". Die beiden Backgroundsangerinnen setzen in die Lucken zwischen den Gitarrenparts ihren Soulgesang als Gegenpart. Die Gitarre von Joe Bonamassa drohnt wuchtig im Zweiertakt durch das Festspielhaus.
Standing Ovations
Das perfekte Wechselspiel zwischen laut und leise zeigt Joe Bonamassa bei "Blues Of Desperation". Zunachst lasst er seine Gitarre rohren, wahrend seine Blaser Lee Thornburg an der Trompete und Paulie Cerra am Saxophon voll druber blasen. Dann wird Bonamassa ganz leise und singt dazu, wobei seine Stimme in den leisen Gitarrenteilen besonders einpragsam ist. Dazwischen jagt er seine Gitarre aber immer wieder hoch. Schon jetzt applaudieren die Zuschauer lautstark.
Der nachste Song "No Good Place For The Lonely" wird dann aber zum richtigen Kracher. Das grandiose Akustikspektakel von Joe Bonamassa und seiner Band ist wie gemacht fur das Festspielhaus. Man hort unter dem Gesang jeden gespielten Ton, jedes Instrument kommt zur Geltung. Das Keyboard halt die Grundmelodie. Joe Bonamassa powert seine Sequenzen an der Gitarre daruber. Seine Finger fliegen in Hochstgeschwindigkeit uber die Saiten.
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